Die deutschen Pisa Ergebnisse überraschen nicht. Seit Jahren mahnt die OECD in ihren Berichten an, dass Deutschland sein Bildungssystem vom Kopf auf die Füße stellen und damit wesentlich mehr in Kitas und Grundschulen investieren muss. Bildungsforscher Kai Maaz mahnt: „Wir haben die Bedeutung der frühkindlichen Bildung noch nicht verinnerlicht. Die Schere geht innerhalb der ersten sechs Jahre auf.“

Nur teilweise Konsequenz der Coronapandemie

PISA 2022, die achte Erhebungsrunde der internationalen Schulleistungsstudie der OECD, war ursprünglich für 2021 geplant und wurde aufgrund der Coronapandemie verschoben. Es handelt sich um die erste groß angelegte Studie zur Frage, wie sich die Pandemie auf die Leistung und das Wohlergehen der Schüler:innen ausgewirkt hat. Bei der PISA-Erhebung 2022 wurde im OECD-Durchschnitt ein beispielloser Rückgang der Schülerleistungen festgestellt. Verglichen mit 2018 sank der Leistungsdurchschnitt in Lesekompetenz um 10 Punkte und in Mathematik um fast 15 Punkte.

Der KTK-Bundesverband sieht laut einer Presseinfo die Notwendigkeit für Investitionen durch das Bertelsmann Ländermonitoring ("Kita-Krise ist so weit fortgeschritten, dass neue Antworten gefragt sind") bestätigt. Er plädiert darin u.a. für eine Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit und die Zulassung von profilergänzenden Kräften oder Assistenzkräften im Verwaltungsbereich zur Linderung der Personalnot in KiTas.

Im Fokus: Erziehungspartnerschaft

Die Kath. Kindertagesstätte St. Franziskus Freren ist vom Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Hannover jetzt offiziell zur Konsultationskindertagestätte ernannt worden.
Laut Bertelsmann Ländermonitor wurde die Kindertagesbetreuung in Niedersachsen (NI) in den letzten Jahren ausgebaut. Es sind mehr Plätze geschaffen worden und auch die Personalausstattung wurde verbessert. Allerdings gebe es auch weiterhin erhebliche Reformbedarfe bei der frühkindlichen Bildung in NI. Hier einige zentrale Blitzlichter aus dem Ländermonitor für Niedersachsen:

Bertelsmann Ländermonitoring zeigt auf: Fehlende Plätze, fehlende Fachkräfte, schlechte Personalschlüssel

Neuen Berechnungen zufolge fehlen in Deutschland, vor allem im Westen, rund 430.000 Kita-Plätze. Im Osten wiederum ist eine Fachkraft für zu viele Kinder zuständig. Zwar besteht die Chance auf spürbare Verbesserungen bis 2030 – doch dafür müssen jetzt die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Um die aktuelle Notsituation abzufedern, sind weitere Maßnahmen nötig.

Ein Gastbeitrag des didacta-Ausschuss Frühe Bildung


Viele Fachkräfte und Eltern sind skeptisch gegenüber digitalen Medien in der Frühpädagogik. Dabei ist die Kita der Ort, wo schon die Kleinsten einen sinnvollen Umgang damit erlernen können.

Begründung: Sinkende Lernleistung, negative gesundheitliche, psychische und soziale Nebenwirkungen

Über 40 Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen fordern zusammen mit Kinder- und Jugendärzten von den Kultusminister:innen der Länder ein Moratorium der Digitalisierung an Schulen und vorschulischen Bildungseinrichtungen. Unter den Erstunterzeichnern sind führende Experten wie der Ordinarius für Schulpädagogik Prof. Klaus Zierer (Universität Augsburg), die Mediziner Prof. Manfred Spitzer (Universitätsklinik Ulm) und Prof. Thomas Fuchs (Jaspers-Lehrstuhl Universität Heidelberg) sowie der Medienpädagoge Prof. Ralf Lankau (Hochschule Offenburg).
Um die Zukunft der Bildung und der Bildung für Nachhaltigkeit von der KiTa bis zu den weiterführenden Schulen geht es auf der Tagung „Die Zukunft der Bildung beginnt. JETZT! Gemeinsam lernen, die Welt zu verändern.“ in Osnabrück am 17.02.2024. Sie findet in Kooperation der Initiative Osnabrücker Schulen im Aufbruch (OSIA), der Universität Osnabrück und dem nifbe statt. Neben zahlreichen Workshops zu konkreten Reformansätzen und -Praxisbeispielen in der Bildung wird Dr. Meike Sauerhering vom nifbe einen Auftaktvortrag halten unter dem Titel: „(Was) Können Schulen von der KiTa lernen? – Das Kind im Blick.“
Obwohl sich potenziell benachteiligte Familien für ihre Kinder einen Kita-Platz wünschen, haben sie zu einem hohen Anteil keinen Betreuungsplatz. An diesem „Kita-Gap“ hat sich auch zehn Jahre nach Einführung des erweiterten Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz wenig geändert. Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, geht deshalb der Frage nach, wie sich diese ungedeckten Kita-Bedarfe über unterschiedliche Gruppen von Familien verteilen und was die Gründe dafür sind, dass trotz Bedarf kein Platz genutzt wird.